Vor 83 Jahren wurde mit der Annahme des sog. „Ermächtigungsgesetzes“ die Weimarer Demokratie endgültig beerdigt. Für die Sozialdemokratie begründete der SPD-Fraktions- und Parteivorsitzende Otto Wels die Ablehnung dieses Gesetzes. „Die Rede von Otto Wels vor 83 Jahren war eine mutige Rede und ein Manifest“, so Sven Wieduwilt, Vorsitzender des SPD-Gemeindeverbandes Holle und Kreistagskandidat. „Es war und ist ein Manifest für Freiheit, Demokratie und Menschlichkeit!“

Trotz der Einschüchterung und Bedrohung durch die Nationalsozialisten haben damals 94 sozialdemokratische Abgeordnete gegen das sog. "Ermächtigungsgesetz" gestimmt. „Die Rede des SPD-Fraktionsvorsitzenden war die letzte freie, offene, demokratisch engagierte Rede, die für 12 Jahre in Deutschland gehalten werden durfte“ - so Peter Struck, der frühere Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, in einer Würdigung zum 75. Jahrestages der Rede.

„Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht.“ – so einer der zentralen Sätze aus der Rede von Otto Wels. Und sie endete mit einem Bekenntnis zu den Werten der Sozialdemokratie: „Kein Ermächtigungsgesetz gibt Ihnen die Macht, Ideen, die ewig und unzerstörbar sind, zu vernichten. (...) Das Sozialistengesetz hat die Sozialdemokratie nicht vernichtet. Auch aus neuen Verfolgungen kann die deutsche Sozialdemokratie neue Kraft schöpfen. Wir grüßen die Verfolgten und Bedrängten. Wir grüßen unsere Freunde im Reich. Ihre Standhaftigkeit und Treue verdienen Bewunderung. Ihr Bekennermut ihre ungebrochene Zuversicht verbürgen eine hellere Zukunft.“

Von den 120 sozialdemokratischen Abgeordneten, die dem Reichstag noch angehörten, konnten noch 94 an der Abstimmung teilnehmen. Andere befanden sich bereits auf der Flucht. Einer dieser 94 war Heinrich Richter, sozialdemokratischer Reichstagsabgeordneter für den Wahlkreis Hildesheim, zu dem auch der Bereich der heutigen Gemeinde Holle gehörte.

Eine etwas ausführlichere Darstellung der Rede von Otto Wels findet sich in Ausgabe 2/2013 des Rundbriefes meines Ortsvereins Grasdorf-Luttrum. In dieser Ausgabe ist außerdem ein kurzes Portrait über den Reichstagsabgeordneten Heinrich Richter abgedruckt. Sie finden die Ausgabe hier.

http://spd-holle.de/imperia/md/content/bezirkhannover/gvholle/rundbriefovgrasdorf-luttrum/rundschreiben_2_2013.pdf)