Am 19. November 2017 fand der Volkstrauertag statt, seit 1952 der staatliche Gedenktag zur Erinnerung an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft aller Nationen. In Luttrum findet dieser Gedenktag traditionell zusammen mit einem Gottesdienst statt. Ich habe auch dieses Jahr als Ortsvorsteher die Gedenkrede gehalten und das Gesteck am Mahnmal niedergelegt. Ich habe das wieder gerne getan – insbesondere weil ich glaube, dass der Volkstrauertag eine große Bedeutung für unsere Gesellschaft hat.

Der Volkstrauertag wurde in Luttrum mit einem Gottesdienst in der Annenkapelle, der Niederlegung des Gestecks am Mahnmal, dem gemeinsamen Singen des Liedes „Ich hatt einen Kameraden“ zusammen mit den Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr, dem Totengedenken und schließlich dem gemeinsame Beten des „Vater unser“ begangen.

Es war meine zweite Gedenkrede zu diesem Anlass. Ich hatte es bereits im vergangenen Jahr geschrieben: Die Möglichkeit, als Ortsvorsteher die Gedenkrede zu halten und das Gesteck am Mahnmal niederzulegen, ist für mich eine große Ehre: aus Respekt vor diesem Tag und der Erinnerung an die Opfer der Weltkriege und der Gewaltherrschaft, aber auch weil ich glaube, dass der Volkstrauertag eine wichtige Bedeutung hat und diese Bedeutung zunehmend wichtiger wird bzw. werden sollte.

In den zurückliegenden Jahren gab es für den Volkstrauertag historische Bezugspunkte: 2014 – der Beginn des 1. Weltkrieges, 2015 stand dieser Tag im Gedenken an das Ende des 2. Weltkrieges. 2016 erinnerten wir uns an diesem Tag daran, dass 1916 die grausame Schlacht um Verdun stattfand.

2017 drängt sich ein historischer Bezugspunkt nicht auf. Es bietet daher die Chance, sich Gedanken über den Volkstrauertag zu machen, seine Bedeutung, seine Funktion in der heutigen Gesellschaft.

Über 70 Jahre nach dem Ende des 2. Weltkrieges schwindet die direkte Erinnerung. Der Krieg und die Erinnerung hieran wandern in die Museen. Um das auch deutlich zu sagen: Er darf dort auch nie wieder herausgeholt werden. Aber es gilt, die Erinnerung wach zu halten. Diese darf keinen musealen Charakter bekommen, sie darf nicht zu einer abstrakten Geschichtseinheit werden.

Der Volkstrauertag erinnert genau daran. Er erinnert daran, dass die Vergangenheit Mahnung und Verantwortung für die Zukunft darstellt. Mahnung, sich an das Elend zu erinnern, dass Kriege über die Menschheit gebracht haben und jeder neue Krieg bringt. Und Verantwortung, für den Frieden zu arbeiten.